Gua Pian - Grüner Tee aus Anhui

Gua Pian Teeblätter,Aufguss und Infusion

Der Gua Pian ist mehr aus nur der "kleine Brudee" des Tai Ping Hou Kui.

Liu An Gua Pian

Liu An Gua Pian ist ein Grüntee höchster Qualität und zählt zu den zehn besten und teuersten grünen Teesorten Chinas. Er fand in der Tang Dynastie, zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert erstmals Erwähnung und gilt in der Geschichte Chinas als eines der bevorzugten Getränke der Herrscher seit Jahrhunderten. Auch als Geschenk bei Staatsbesuchen ist Liu An Gua Pian Tee äußerst beliebt. Die Rolle dieses Tees als wichtiges chinesisches Kulturgut zeigt sich auch in der Tatsache, dass Liu An Gua Pian oft Erwähnung in Standardwerken der chinesischen Literatur fand und Gegenstand zahlreicher Erzählungen und Legenden ist, die dem Tee eine wundersame, bezaubernde Wirkung nachsagen.

Aussehen und Geschmack des Liu An Gua Pian


Der Name dieses exquisiten Grüntees bedeutet zu Deutsch etwa „Melonenkerne“ oder „Sonnenblumenkerne“, was sich durch das Aussehen der verarbeiteten flachen und ovalen Blätter erklärt, die tatsächlich an Melonenkerne, große Blumensamen oder Sonnenblumenkerne erinnern. Der Aufguss dieser aufwendig verarbeiteten Blätter ergibt einen Grüntee, der sich durch seinen außergewöhnlichen, ausgeprägten Charakter auszeichnet und von Tee-Connaisseurs weltweit gepriesen wird. Er ist vor allem durch sein komplexes Zusammenspiel von blumigen, mit dem Duft von Pfingstrosen vergleichbaren Nuancen und nussigen Noten beliebt und weist darüber hinaus einen für Grüntee untypischen süßlichen Geschmack auf. Der im ersten Schluck zarte, weiche Charakter vollendet sich in einem rauchigen und würzig-nussigen Abgang. Viele Teekenner sprechen von einer leicht cremigen Note, die an den Geschmack von Butter und von Sonnenblumenkernen erinnert. Auch die zarten Nuancen von gedämpften Esskastanien und Lychees werden diesem einzigartigen Grüntee nachgesagt.

Der helle Aufguss, den die sich langsam öffnenden, intensiv tiefgrünen Blätter produzieren, weist eine gelbgrüne bis fast smaragdgrüne Farbe auf. Mit jedem weiteren Aufguss nimmt das Getränk eine zunehmend grünere, etwas dunklere Farbe an und gewinnt auch an geschmacklicher Süße.

Herkunft und Anbau


Die Gegend Liu An, aus der der Liu An Gua Pian stammt, liegt in der Provinz Anhui und ist durch das Dabie-Gebirge gesäumt. Dieser sehr waldreiche Landstrich liegt auf etwa 600 bis 800 Meter Seehöhe auf den nördlichen Ausläufen dieses Gebirgsmassivs. Die Terrassen, an denen die Teepflanzen kultiviert werden, liegen auf hohen Abhängen dieser bergigen Gegend. Liu An ist seit Jahrhunderten für den Anbau und die Herstellung dieser exquisiten Teesorte bekannt.

Ernte und Herstellung


Die Verarbeitung der Blätter, die dieses feine Getränk hervorbringen, setzt hohe Geschicklichkeit, Sorgfalt und Erfahrung voraus, da es sich hierbei um ein äußerst aufwendiges Herstellungsverfahren handelt, das seit dem Jahr 1905 angewandt wird. Hierzu kommt traditionelle Handarbeit zur Geltung.

Die Ernte findet am Beginn des Frühlings statt, meistens im Zuge des Erntefestes Guyu, das am 20. April gefeiert wird. Die Pflücker absolvieren hierbei eine aufwendige Art der Ernte. Ungleich anderen Grüntee-Sorten werden für Liu An Gua Pian nicht die Knospen und teilweise Stengel der Pflanzen, sondern ausschließlich die Blätter verwendet. Auch hierbei findet sich in der Ernte eine Besonderheit dieser Teesorte. Es werden nur die Blätter gepflückt, die sich an zweiter und dritter Stelle an dem oberen Ende des Astes befinden, was eine aufwendige Auslese und Erfahrung der Pflücker voraussetzt. Aus diesen Blättern, die Liu An Gua Pian zum nährstoffreichsten Grüntee überhaupt machen, werden in detaillierter Kleinstarbeit die dicken Blattadern, vor allem die Mittelriffe herausgeschnitten, bevor die Blätter sorgfältig zum Trocknen aufgelegt werden. Sind sie dann nach einer langen Periode des natürlichen Trocknens bereit, beginnt das aufwendige Herstellungsverfahren. Zu Beginn werden die Teeblätter zweimal in Woks, mit der Verwendung von Bambusruten erhitzt, um zuerst eine weitere Oxidierung der Enzyme zu verhindern und ihnen im zweiten Gang die typische Form zu verleihen. Danach werden die Blätter in Körben über dem Feuer glühender Kohlen einige Sekunden lang geröstet, was einer hohen Geschicklichkeit der erfahrenen Arbeiter bedarf, die die Temperatur des Feuers ständig kontrollieren müssen, um den Geschmack des Tees nicht zu zerstören. Dieser Arbeitsgang wird bis zu hundert Mal wiederholt, bevor die Blätter des Liu An Gua Pian die Qualität erreichen, die sie so berühmt macht.

Zubereitung des Liu An Gua Pian


Für etwa einen halben Liter Wasser nimmt man drei Esslöffel oder acht Gramm Teeblätter, die nicht länger als eine Minute in frisch aufgebrühtem Wasser, das auf etwa 70 bis 80 Grad abgekühlt ist, ziehen sollten. Für weitere Aufgüsse, die zur vollen Entfaltung der Aromen zu empfehlen sind, sollte die Ziehzeit nur wenig erhöht werden.

Dieser vollendete Grüntee demonstriert seine herausragende Qualität auch in der Tatsache, dass bis zu sechs Aufgüsse möglich sind, ohne etwas von dem feinen Trinkgenuss einzubüßen. Zwar geht das besonders blumige Aroma in den weitern Aufgüssen etwas verloren, dafür gewinnt der Tee deutlich an Süße und erfrischenden Eigenschaften. Auch die Bitterstoffe werden nach mehreren Aufgüssen nicht freigesetzt, was zusätzlich darauf hindeutet, das Liu An Gua Pian ein außergewöhnliches Produkt darstellt.