Grüner Tee aus Japan

In Japan gibt es bereits eine 1.000-jährige Erfahrung in Sachen Teeanbau. Im Gegensatz zu den Chinesen hat man sich hier jedoch auf 10 große Teeklassiker beschränkt. Während die Chinesen auch bei der Namensgebung äußerst kreativ vorgegangen sind, wurden in Japan die Sorten fast ausschließlich nach ihrem Äußeren benannt. Japanische Teegärten wirken aufgeräumt und ordentlich wie nirgendwo anders auf der Welt. Die Ursache hierfür liegt in dem Gebrauch von Pflückmaschinen, die die Sträucher regelrecht abrasieren. Hier wird der Pflückprozess mehr und mehr automatisiert.

Eigenschaften japanischer Grüntees


Japanische Grünteesorten bauen aufeinander auf, zeichnen sich durch ihre Einfachheit und Übersichtlichkeit aus, während in China größter Wert auf die unendliche Sortenvielfalt gelegt wird.
Ein besonderes Merkmal und Unterschied zum chinesischen Grüntee ist die tiefgrüne Farbe. Der japanische Grüntee hat mit Abstand den sattesten grünen Farbton aller bekannten Grünteearten. Auch die Färbung der Tasse ist wesentlich intensiver grün als die der chinesischen Grüntees. Speziell beim „Gyokuro“ greifen die Japaner auf einen Trick zurück, um ein noch kraftvolleres Grün zu erzielen. So werden kurz vor der Pflückung die Teesträucher mit Schilfmatten oder Netzen abgedeckt und verdunkelt, damit die Pflanzen mehr Chlorophyll bilden und eine smaragdgrüne Farbe entwickeln.

Unterschiedliche Herstellung


In China ist es üblich, die Teeblätter nach dem Pflücken in Pfannen zu erhitzen, während man in Japan die Methode der Dämpfung in Maschinen bevorzugt. Dies geschieht 30 bis 60 Sekunden lang. Durch diesen Prozess wird das Aroma des Tees verändert. Nach dem Dämpfen werden die Blätter drei- bis viermal gerollt und danach getrocknet.
Japanische Grüntees „kennen“ das typisch rauchige Aroma der chinesischen Sorten nicht. Einige japanische Sorten haben neben ihrer typischen herben Note auch eine gewisse Süße in sich. Allgemein schmecken sie grasiger als die chinesischen Grüntees.


Bekannte Teeanbaugebiete Japans


Besonders bekannt ist sicherlich die Region Shizuoka, aus der die Hälfte des japanischen Tees stammt. Hishida ist als Heimat von besonders hochwertigen Senchas bekannt. Feinere Gyokuros hingegen stammen aus den Regionen Kyoto und Fukuoka. Früher war Uji als Spitzenanbaugebiet bekannt. Der japanische König trank ausschließlich Tee aus dem Anbaugebiet. Der Transport aus der Region bis hin zum Hof in Tokio wurde im 17. Jahrhundert zu einer Art Prozession. Noch heute steht der Name Uji für außerordentlich hohe Qualität.

Ernte in Japan


Direkt nach der Winterpause bekommen die Teesträucher Anfang April ihre ersten Knospen. In diesen steckt ein besonders feines Aroma, welches den ersten Tee des Jahres gleichzeitig auch zum Besten macht. Während in anderen Gegenden, wie z. B. im indischen Darjeeling, die erste Ernte groß gefeiert wird, betrachtet man diese in Japan und auch in China weitaus nüchterner.
Es gibt auch eine zweite Ernte im Juni und eine dritte Ernte Anfang August. Eine weitere Pflückung ist im Herbst möglich. Auf diese wird aber oftmals verzichtet, weil sie von der Qualität nicht an die vorangegangenen Ernten heran reicht. Bei Bedarf wird allerdings auch im Herbst noch einmal gepflückt.
Die gesamte Teeproduktion Japans reicht nicht einmal für den Eigenbedarf aus. Es müssen jährlich 15.000 Tonnen Tee importiert werden. Der Grund hierfür liegt in der nicht ausreichenden Anbaufläche. Deshalb werden auch in China, Indonesien und Vietnam typische, japanische Teesorten angebaut, wie z. B. Sencha, Bancha und Gyokuro.